Die Wiener Philharmoniker, 70.000 begeisterte Musik-Fans und ein im Regen leuchtendes Schloß Schönbrunn. Gleich zu Beginn mischten sich das Feuerwerk und der durch die Scheinwerfer glitzernde Regen zu einer eindrucksvollen Stimmung. Das Woodstock der Klassik!
War der Regen am 2. Juni noch Grund für den Abbruch, so war er am 30. Juni Partner für ein ganz besonderes Erlebnis für die Mannschaft rund um Philharmoniker Vorstand Dr. Clemens Hellsberg und Producer Herwig Ursin, das Mastermind des Konzerts für Europa. Und dieses Team kann sich sehen lassen: die Wiener Philharmoniker unter Plácido Domingo, das Schloß Schönbrunn, der Bundespräsident, der Bundeskanzler, die Post, die Nationalbank, der Verbund, der ORF, die Österreichische EU-Präsidentschaft, Schulschluss und Jahresmitte.
70.000 aus fast der ganzen Welt waren gekommen, und als gegen 21.15 Uhr leichter Nieselregen einsetzte, spukte das Gespenst der Absage in allen Gehirnen. Doch die Regentropfen, die im bunt erleuchteten Schlossgarten tanzten, trugen das Ihre zum eindrucksvollen Szenario bei.
Über 400.000 Zuseher in ORF 2ORF-Direktorin Monika Lindner und Producer Herwig Ursin zeigten sich voller Bewunderung für die professionelle Arbeit der Wiener Philharmoniker, und auch die Einschaltquoten sprachen für sich. Das Konzert, das live in ORF 2 übertragen wurde, wurde von über 400.000 Zusehern gesehen.
Imperiale Stimmung mit glitzerndem RegenDie Wiener Philharmoniker brillierten auf höchstem Niveau, Plácido Domingo führte das Orchester behutsam durch den Abend und Juan Diego Flórez begeisterte mit seiner hellen, beweglichen Stimme, die Besucher waren entzückt ob des Bel-Cantissimo. Zum Programm: Der Beginn war den Jubilaren des Jahres 2006 ˆ Wolfgang Amadeus Mozart, Dimitri Schostakowitsch und Robert Schumann gewidmet. Eröffnet wurde mit Blitz und Donner und der Festlichen Ouvertüre von Dimitri Schostakowitsch. Ein kleines Feuerwerk zum Schluss der Nummer ließ so manchen Besucher im ersten Augenblick ängstlich gegen den Himmel blicken. Der Himmel war zwar bedeckt aber noch fiel kein Regentropfen. Nach dem 1. Satz der Symphonie Nr. 40 in g-moll von Wolfgang Amadeus Mozart folgte der erste viel umjubelte Auftritt des jungen peruanischen Tenors Juan Diego Flórez mit der Arie des Tamino "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" aus dem 1. Akt der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit dem 2. Satz aus der Symphonie Nr. 2 von Robert Schumann setzte starker Nieselregen ein, und der sollte noch weit über Konzertende anhalten. Es folgte die Willhelm Tell Ouvertüre von Gioacchino Rossini bevor Juan Diego Flórez mit Giuseppe Verdis wohl berühmtestem Tenorschlager, "La donna è mobile" auf die Bühne zurückkehrte. Mit den nächsten drei Programmpunkten führte Plácido Domingo in seine spanisch-mexikanische Heimat. Sobre las Olas (Über den Wellen), des Mexikaners Juventino Rosas, der Tanz aus Manuel de Fallas La vida breve und schließlich der "Spanische Marsch" von Johann Strauss. Mit einer Komposition von Johann Strauss nahm das KONZERT FÜR EUROPA auch sein offizielles Ende: "Wiener Blut" op. 354. Unter Bobby McFerrin 2004 stand dieser Klassiker ebenfalls am Ende des Programms, Zubin Mehta hat im Vorjahr mit "Wiener Blut" begonnen, dieser Wienerische Walzergruß an Europa durfte also auch heuer nicht fehlen. Als Zugabe brillierte Juan Diego Flórez mit dem weltbekannten mexikanischen Lied "Granada" von Augustin Lara, dann ein spanischer Walzer: "Valse espagnole" aus dem Ballett "Die Perle von Iberien" von Josef Hellmesberger junior. "Ohne Sorgen!" von Joseph Strauss. Diese Polka haben die Wiener Philharmoniker zuletzt beim heurigen Neujahrskonzert unter Mariss Jansons gespielt. Beim sommerlichen Pendant zum Neujahrskonzert setzte diese Polka, bei der die beiden Tenöre Juan Diego Flórez und Plácido Domingo auch einige Takte mitsangen, dann den tatsächlichen Schlusspunkt.
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